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Bachelor und Master – gestufter Studiengang nach europäischer Studienreform

Bachelor und Master Studiengänge
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Mit dem „Bachelor“ erreicht ein Student den akademischen Abschluss einer Hochschule, sofern das Studium erfolgreich beendet werden konnte. Durch diesen neuen Studiengang wurden überwiegend die bekannten Studiengänge, wie Magister-, Diplom – sowie Staatsexamen ersetzt. Der Bachelor ist zudem die Voraussetzung, um sich als Master qualifizieren zu können. Da beide Abschlüsse zusammen zwei Studienabschnitte erfordern, wird dabei auch von einem gestuften Studiengang gesprochen.

Was hat sich mit den Abschlüssen „Bachelor“ und „Master“ geändert?

Seit der europäischen Hochschulreform 1999 gibt es diese beiden Abschlüsse. Anders, als bei den vorherigen bekannten Studiengängen werden dabei alle Lerninhalte einem einheitlichen europäischen System zur Bewertung unterzogen, dem sogenannten ECTS. Dieses Bewertungssystem überprüft alle Leistungen studienbegleitend. Zudem sind sämtliche thematische Lerninhalte in verschiedene Module untergliedert. Da erst der Bachelor und dann der Master erworben werden kann, wurde somit auch die gestufte Struktur eingeführt.

Warum wurde der Bachelor – Abschluss eingeführt?

Für diese europäische Reform gab es mehrere Gründe. Zum einen sollten europäische Studierende durch einheitliche Abschlüsse verbesserte berufliche Ausgangspositionen erhalten und zum anderen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen gestärkt werden. Der Grundgedanke für diese Reform: Das Zusammenwachsen Europas durch mobilen kulturellen und wissenschaftlichen Austausch. Doch auch viele Jahre nach dieser europäischen Reform konnte sich diese Art des Studierens nicht überall durchsetzen. Einige Universitäten führten Sonderregelungen ein, auf Grund von unklaren Beschlüssen. Andere Hochschulen griffen erneut auf die bekannten Diplom – Studiengänge und die damit verbundenen Staatsprüfungen zurück. Damit sich die unterschiedlich gewählten Studienmodelle der verschiedenen Bundesländer möglichst nicht nachteilig auf Studierende auswirken, wurden im Jahr 2005 auf der Kultusministerkonferenz bestimmte Eckpunkte für Lehramtsstudiengänge beschlossen, mit denen die Bachelor – und Masterabschlüsse länderübergreifend anerkannt werden.

Pro / Kontra Bachelor

  • Pro: Berufsorientiert! Ein Bachelorstudium orientiert sich weitaus näher an der Praxis, als vorherige Studiengänge durch neu konzipierte Lerninhalte, praxisnahe Projektarbeit und Praktika, lernen nach klar definierten Lernzielen mit Beachtung der aktuellen Anforderungen in Forschung und Wirtschaft.
  • Kontra: Da Studienzeiten verkürzt wurden, sind spezielle Kenntnisse weniger vermittelbar. Der Start mit einem Bachelor – Abschluss direkt in einen Beruf ist selten möglich, ohne die speziellen Kenntnisse, welche häufig erst durch Master – Abschluss angeeignet werden können.
  • Pro: Internationale Mobilität! Mit einem Bachelorabschluss verfügen Studenten über einen europäisch anerkannten Abschluss, welcher eine ausländische Berufsorientierung, sowie auch Auslandsaufenthalte während des Studiums einfacher werden lässt.
  • Kontra: Da die Lerninhalte straff organisiert und zudem sehr kompakt in kürzerer Zeit vermittelt werden, kann den theoretischen Vorteil eines Auslandsaufenthaltes kaum ein Student auch wirklich nutzen.
  • Pro: Flexibilität! Schon während des Studiums ist durch den Bachelorabschluss nicht nur einiges an fachlichem Wissen, sondern auch ein erster akademischer Abschluss vorhanden. Dadurch hat ein Student die Wahl, entweder einen weiteren speziellen Master – Abschluss anzustreben oder direkt in das Berufsleben zu starten. Des Weiteren kann sich ein Student vor einem zusätzlichen Master – Abschluss fachlich neu orientieren.
  • Kontra: Der reine Bachelorabschluss wird von vielen Unternehmen nur selten als ausreichende Qualifizierung anerkannt. Jedoch sind Master – Studienplätze oft nicht in ausreichender Anzahl vorhanden.
  • Pro: Qualität! Jeder Studiengang unterliegt einer Qualitätsprüfung, welche in Deutschland durch die Stiftung zur „Akkreditierung von Studiengängen“ organisiert wird. Ob ein Studiengang anerkannt wird oder nicht, entscheiden zudem, neben Vertretern von Länderministerien oder Hochschulen auch zwei vertretende Studenten. Es gilt also ein Mitspracherecht für Studierende.
  • Kontra: Da Lerninhalte verkürzt vermittelt werden und dadurch kaum spezielle berufliche Kenntnisse erworben werden können, werden die Maßstäbe, nach welchen das Kontrollorgan urteilt, als fraglich betrachtet und somit häufig auch die realistische Qualität der Bachelor – Studiengänge.



Möglichkeiten Bachelor Studium

Der berufsqualifizierende Hochschulabschluss kann entweder:

  • konzentrierend auf ein Hauptfach oder
  • mit mehreren Fächern als Kombinationsstudium absolviert werden.

Je nach gewählter Studienform bezeichnet sich der Bachelor dann als Mono – oder 2-Fach-Bachelor. Studiengänge sind an Musik – und Kunsthochschulen, Fachhochschulen, Universitäten und den dazu gleichgestellten Hochschulen möglich.

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