Mitarbeiterführung Wissen

Arbeitszeugnis – Code – was eine Bewertung wirklich aussagt

Arbeitszeugnis Code
nasirkhan/Shutterstock.com

Aus der Verpflichtung heraus, ein Arbeitszeugnis positiv und ehrlich, sowie aussagekräftig erstellen zu müssen, haben Arbeitgeber für sich einen Arbeitszeugnis Code entwickelt, der genau diese Bedingungen erfüllt. Auf diese Weise können negative Verhaltensweisen oder Leistungsmängel klangvoll umschrieben werden, ohne zu lügen und gleichzeitig Tatsachen auf den Punkt zu bringen.

Arbeitszeugnis Code im Leistungsbereich

  • Mitarbeiter setzte sich im Rahmen seiner Fähigkeiten ein (Das, was er konnte, hat er geleistet, aber viel war es nicht)
  • Arbeiten hat der Mitarbeiter mit großem Fleiß und Interesse erledigt (Fleißig war er, aber er konnte die Aufgaben wenig erfolgreich umsetzen)
  • angeordnete Arbeiten erledigte Arbeitnehmer ordentlich/ordnungsgemäß (typischer Bürokrat, keine Eigeninitiative)
  • Mitarbeiter entsprach unseren Erwartungen (Seine Leistungen waren grundsätzlich miserabel)
  • Arbeitnehmer verhielt sich hilfsbereit, freundlich und loyal (Fachliche Leistungen waren wenig vorhanden)
  • Mitarbeiter gab uns/mir nie Anlass zur Klage (allerdings auch nicht zu einem Lob)
  • Der Arbeitnehmer war immer pünktlich und damit ein Vorbild für andere (die Leistungen waren eher mies, lediglich die Selbstverständlichkeit ist erwähnenswert)
  • Mitarbeiter war mit Begeisterung bei der Arbeit (jedoch ohne Erfolg)
  • Arbeitnehmer war äußerst genau (entsprechend langsam)
  • Arbeiten erledigte Mitarbeiter gewissenhaft (Er war zwar anwesend, hat aber nichts auf die Reihe bekommen)
  • Unserem Unternehmen gegenüber brachte Arbeitnehmer reges Interesse entgegen (erbrachte Leistungen sind nicht erwähnenswert)
  • Wir haben dem Mitarbeiter alle Möglichkeiten geboten, sich gründlich einzuarbeiten (umsonst, er schaffte es nicht)
  • Unser Unternehmen schätzt diesen Arbeitnehmer sehr als eifrigen Angestellten, welcher die ihm angedachten Aufgaben auch sicher und schnell bewältigte (war nur für anspruchslose Arbeiten gut)
  • Der Mitarbeiter bemühte sich stets, allen täglichen Aufgaben gerecht zu werden (Was er konnte, tat er auch, reichte aber nicht aus)
  • Dieser Arbeitnehmer bemühte sich immer, allen Anforderungen zu entsprechen / gerecht zu werden  (guter Wille allein nützte nichts)
  • Alle übertragenden Aufgaben wurden zu unserer Zufriedenheit erledigt (leider konnten wir ihm nur einfache und anspruchslose Aufgaben übertragen)
  • Arbeitnehmer hat sich immer mit großem Fleiß bemüht, übertragende Arbeiten zufriedenstellend zu erledigen (versagte auf ganzer Linie)
  • Unser Unternehmen bestätigt gern, dass dieser Mitarbeiter pünktlich, ehrlich und fleißig an zu erledigende Arbeiten heran trat (fehlende Fachkompetenz)
  • Arbeitnehmer konnte anfallende Arbeiten erfolgreich delegieren (wenig Lust, selbst zu arbeiten)
  • allem Neuen gegenüber durchaus aufgeschlossen (schaffte es nicht, Neues auch praktisch umzusetzen)
  • verfügte über fachliches Wissen und zeigte ein durchaus gesundes Selbstbewusstsein (konnte Fachwissen selten anwenden, überspielte dies allerdings mit einer „großen Klappe“)

Arbeitszeugnis Code im Verhalten

  • Das Verhalten Mitarbeitern und Vorgesetzten gegenüber war einwandfrei (Reihenfolge ist wichtig: besseres Verhältnis zu Mitarbeitern, als zu Führungskräften)
  • Die Kollegen empfanden ihn als guten Mitarbeiter (für Führungskräfte eine „harte Nuss“)
  • kam mit Führungskräften gut zurecht (umgänglicher Ja-Sager)
  • tüchtiger Mitarbeiter, der sich gut verkaufen konnte (unangenehm und arrogant)
  • umgänglicher Mitarbeiter und Kollege (ihn konnte keiner leiden)
  • konnte seine Meinung auch intensiv vertreten (Achtung! Großes Selbstbewusstsein)
  • Arbeitnehmer verbesserte Betriebsklima (trank gern mal Alkohol)
  • bewies Einfühlungsvermögen für sämtliche Belange seiner Kollegen (war immer auf der Suche nach sexuellen Kontakten bei der Belegschaft)
  • beweglich und einsatzwillig bemüht, übertragene Arbeiten im eigenen Interesse, sowie im Interesse des Unternehmens zu lösen (Achtung! Arbeitgeber wurde bestohlen)
  • ist innerhalb, sowie außerhalb für alle Interessen von Mitarbeitern eingetreten (Mitglied des Betriebsrates)

Arbeitszeugnis Code in Schlussbemerkungen

  • Ende des Arbeitsverhältnisses wird bedauerlich zur Kenntnis genommen (hervorragender Arbeiter, Ausscheiden wird wirklich bedauert)
  • Für weiteren beruflichen Werdegang wünscht wir dem Mitarbeiter Erfolg und Glück. Wir danken für erfolgreiche Zusammenarbeit (guter Mitarbeiter – schade, dass er geht)
  • Mitarbeiter geht auf Grund innerbetrieblicher Organisation (trifft manchmal tatsächlich zu, allerdings freut sich der Arbeitgeber oft, den Arbeitnehmer los zu sein)
  • Trennung im gegenseitigen Einvernehmen (Arbeitnehmer wurde nahe gelegt, zu kündigen, es fand ein Kündigungsschutzprozess statt oder ihm wurde vom Unternehmen gekündigt)

Wichtig: Das Portal personal-wissen.net stellt lediglich eine allgemeine Informationsplattform dar. Konkrete Anfragen von Lesern können nicht beantwortet werden, da es sich dabei um Rechtsberatung handeln würde. Falls Sie eine individuelle Rechtsfrage haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt oder an die Rechtsabteilung Ihrer Firma. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

4 Kommentare

  • Also soviel ich weiß, darf nichts negatives in einem Zeugnis stehen. Es soll wohlwollend für den Arbeitnehmer sein. Das würde ich an deiner Stelle nicht akzeptieren.

  • Über die hier aufgeführten Codes hinaus wird es noch kniffliger, da in der Regel weitere Verschlüsselungstechniken zum Einsatz kommen. Z.B. die abgestuften Formulierungen mit stets/immer und vollen/vollsten Zufriedenheit bzw. Einschränkungen wie „im Großen und Ganzen“ oder „im Wesentlichen“. Auch die Leerstellentechnik (Auslassung von erwarteten Zeugnisbestandteilen) oder die Reihenfolgetechnik (Unwichtiges wird vor Wichtigem genannt) kann angewandt worden sein und zu einer schlechten Bewertung führen.